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Erdgas und Erdöl in Deutschland | zuletzt aktualisiert: 21. April 2022

#Erdgas#Erdgasförderung#Fracking#Erdöl

Fracking in Deutschland

Fracking ist ein seit Jahrzehnten bewährtes – wenn auch umstrittenes – Verfahren zur Erdgasförderung. In Deutschland kam es seit den 1960er Jahren in konventionellen Lagerstätten zum Einsatz. Die Ressourcen in unkonventionellen Lagerstätten (Schiefergas und Kohleflözgas) bieten ein bemerkenswertes, bisher nicht genutztes Potenzial. Die derzeitige Gesetzeslage in Deutschland untersagt jedoch kommerzielles Fracking in diesen Lagerstätten.

Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, gilt als ein erprobtes Verfahren bei der Förderung fossiler Rohstoffe. In Deutschland sind mehr als 300, weltweit schon über 1 Million Fracking-Maßnahmen durchgeführt worden. Fracking wird genutzt, um Erdgas oder Erdöl aus sehr dichtem Gestein zu fördern, indem Flüssigkeit in die Lagerstätte eingepresst wird, die dort im Gestein kleine Risse (Fracs) erzeugt. Durch die so geschaffenen Fließwege kann das Erdgas zur Bohrung und an die Oberfläche strömen.

Fracking in Deutschland – erprobtes Verfahren in konventionellen Lagerstätten

In Deutschland kam Fracking seit Anfang der 1960er Jahre zum Einsatz – hauptsächlich für die Förderung von Erdgas aus sehr dichten Sandsteinen (Tight Gas). Seitdem sind über 320 Fracking-Maßnahmen durchgeführt worden, dadurch bedingte Umweltschäden sind nicht bekannt. Etwa ein Drittel der in Deutschland geförderten Erdgasmengen stammt aus Bohrungen, die mit Fracking stimuliert wurden. Für Fracking in unkonventionellen Lagerstätten (Schiefer-, Mergel-, Tongestein und Kohleflöz) liegen in Deutschland bisher kaum eigene Erfahrungen vor. In Fachkreisen geht man jedoch davon aus, dass diese Lagerstätten überwiegend nur mit Fracking-Stimulation erschlossen und genutzt werden können.

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Was ist Fracking?

Fracking kommt bei der Gewinnung von Erdgas oder Erdöl zum Einsatz. Das Verfahren trägt dazu bei, die Lagerstätten mithilfe von hydraulischem Druck besser zu erschließen. Aber wie funktioniert Fracking und in welchen Fällen wird es angewendet?

Rechtsvorschriften im Fracking – Genehmigung und Verbote in Deutschland

In Deutschland ist die Suche und Förderung von Erdgas vor allem durch das Bundesberggesetz (BbergG), vom Wasserhaushaltsgesetz und umweltrechtlichen Vorschriften geregelt. Das im Februar 2017 in Kraft getretene „Regelungspaket Fracking“ bündelt eine Reihe von Gesetzen, die darauf abzielen, Umwelt und Gesundheit vor Fracking-Risiken zu schützen. Daneben erhöht es die Sicherheits- und Umweltstandards für die herkömmliche Gewinnung von Erdgas, Erdöl sowie Erdwärme und setzt damit europäische Auflagen um.

Gegenüber der vorherigen Rechtslage enthalten die Änderungen weitreichende Verschärfungen. Beim Fracking in konventionellen Lagerstätten ist der Trinkwasserschutz deutlich strenger geregelt. Daneben sieht das Regelungspaket neue Vorgaben zur Umweltverträglichkeit vor (z.B. bei der Entsorgung von Rückflüssen und Lagerstättenwasser). Ebenso gilt für alle Fracking-Maßnahmen zur Erdgas- oder Erdölförderung sowie bei der Entsorgung von Lagerstättenwasser eine verbindliche Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Pflicht).

Der Einsatz von Fracking zur kommerziellen Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten (Ton-, Schiefer- und Mergelgesteinen oder in Kohleflözen) ist in Deutschland verboten. Nur zu Forschungszwecken können die jeweiligen Landesregierungen Fracking in diesen Lagerstätten unter strengen Auflagen zulassen. Demnach sind maximal vier Erprobungsmaßnahmen möglich, die dazu dienen sollen, die Auswirkungen von Fracking auf die Umwelt, vor allem auf den Wasserhaushalt, wissenschaftlich zu erforschen. Grundlage des Verbots bildet das Regelungspaket zum Fracking. 2021 wurde dieses Verbot gemäß Wasserhaushaltsgesetz überprüft. Der Bericht der beteiligten Bundesministerien zur Evaluierung des „Regelungspakets Fracking“ gelangt zu der Schlussfolgerung: „Insgesamt haben sich die Vorschriften des ‚Regelungspakets Fracking‘ bewährt. Empfehlungen zur Änderung von Rechtsvorschriften werden derzeit nicht abgegeben.“

Enorme Potenziale können mit Fracking erschlossen werden

Fracking bietet die Chance, die Erdgasversorgung in Deutschland für lange Zeit in der Zukunft zu sichern. Das hier vorhandene Potenzial ist enorm: Neben den 32 Milliarden Kubikmetern sicher oder wahrscheinlich förderbarer Erdgasreserven (Stand 12/2021) eröffnen Erdgasvorkommen in unkonventionellen Lagerstätten große Möglichkeiten. Das sind derzeit nicht wirtschaftlich förderbare oder geologisch nicht ausreichend erfasste Vorkommen, hierzu gehören:

  • 450 Milliarden Kubikmeter technisch erschließbares Erdgas aus Kohleflözen
  • bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter technisch erschließbares Erdgas aus Schiefergesteinen

Mit hoch entwickelten Fördertechnologien kann auch den Zugang zu diesen Ressourcen gelingen.

Erprobungsmaßnahmen könnten dazu beitragen, die Erkenntnisse weiter zu konkretisieren. Allerdings werden nicht nur die richtigen technischen Rahmenbedingungen, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz über die künftige Anwendung von Fracking entscheiden. Aktuell gibt es keine konkreten Projekte für Fracking-Pilotprojekte; vielmehr konzentrieren sich die Unternehmen darauf, die seit Jahren zurückgehende Erdgasproduktion zu stabilisieren.

Kontakt:

Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG)

Schiffgraben 47
30175 Hannover
T +49 511 12172 - 0 F +49 511 12172-10


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