Parlamentarischer Abend des BVEG: Energiezukunft braucht heimische Stärke - BVEG
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Nachrichten | 9. Oktober 2025

Parlamentarischer Abend des BVEG: Energiezukunft braucht heimische Stärke

Industrie und Politik im Gespräch über die Rolle heimischer Potenziale in der Transformation.

Am 8. Oktober fand der Parlamentarische Abend des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) im ATRIUM des Alten Rathauses Hannover statt. Unter der Leitfrage „Wie sichern wir Deutschlands Energiezukunft? Ein Blick in die Tiefe lohnt sich – fachlich wie politisch“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung über die Rolle heimischer Potenziale in der Transformation.

Heimische Förderung bleibt unverzichtbar

BVEG-Vorstandsvorsitzender Jens-Christian Senger eröffnete den Abend mit einem klaren Plädoyer für mehr Realismus in der Energiepolitik. Niedersachsen bleibe ein zentraler Standort der heimischen Förderung, doch die ablehnende Haltung der Landesregierung sei ein Widerspruch zur Realität des Energiebedarfs. Deutschland werde noch viele Jahre Erdgas benötigen, und wer über Rohstoffe sprechen wolle, müsse auch bereit sein, sie im eigenen Land zu fördern.

© BVEG/Daniel Hermann

Auch beim Thema CO₂-Speicherung sprach sich Senger für pragmatische Lösungen aus: Emissionen sollten dort gespeichert werden, wo sie entstehen – „onshore und emissionsnah“.

Minister Tonne: Resilienz statt Symbolpolitik

BVEG/Daniel Hermann

Grant Hendrik Tonne, Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit, Energiepolitik pragmatisch und zielorientiert zu gestalten. Energie sei keine abstrakte Zukunftsfrage, sondern die Grundlage von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. Um den Industriestandort zu sichern, brauche es wettbewerbsfähige Energiepreise. Der Minister verwies auf die Förderung vor Borkum als Beispiel für verantwortungsvolle Ressourcennutzung und machte deutlich: Resilienz bedeute auch, die Potenziale des eigenen Landes zu nutzen.

Tonne sprach sich zudem entschieden für die Nutzung von CCS und Tiefengeothermie aus. Beide Technologien seien wichtige Bausteine einer erfolgreichen Transformation. CCS müsse umgesetzt werden – nicht als theoretische Option, sondern als konkrete Maßnahme für den Klimaschutz. Die Tiefengeothermie bezeichnete er als „unterschätzten Schatz“, mit dem Niedersachsen einen zentralen Beitrag zur Wärmewende leisten könne.

Vassiliadis: Kurskorrektur in der Transformation notwendig

In seiner engagierten Keynote mahnte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE, eine realistische Neuverortung der energiepolitischen Instrumente an. Viele Unternehmen stünden unter massivem Druck, während politische Erwartungen häufig an Idealbilder geknüpft seien, die mit der Realität nicht Schritt hielten. Es brauche eine Kurskorrektur, die wirtschaftliche und soziale Stabilität mit den Klimazielen in Einklang bringe.

© BVEG/Daniel Hermann

Vassiliadis machte deutlich, dass die Transformation gelingen könne, wenn sie mutig, technologisch offen und industriepolitisch klug gestaltet werde. Technologien wie CCS seien dabei entscheidende Hebel – vorausgesetzt, man beschränke sich nicht durch politische Zögerlichkeit. Sein Appell: „Klimaschutz kann wirtschaftliche, soziale und nachhaltige Zukunft bedeuten – aber nur, wenn wir bereit sind, die Wege dorthin neu zu denken.“

Energiezukunft braucht Dialog und Vertrauen

Beim anschließenden Empfang nutzten die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung die Gelegenheit zu offenen Gesprächen über die Transformationsfragen. Deutlich wurde: Deutschlands Energiezukunft braucht nicht nur neue Technologien, sondern auch Vertrauen in die eigene Stärke – in die heimischen Ressourcen, in die Innovationskraft der Industrie und in den Willen, gemeinsam Lösungen zu finden.

 

Kontakt:

Miriam Ahrens

Leiterin Kommunikation & Pressesprecherin
Schiffgraben 47
30175 Hannover
T +49 511 12172 - 33 M +49 173 653 5805